Niespodzianka!

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Überraschung, wir sind in Polen. Zunächst in Łeba, um dort große Mengen Sand zu besichtigen. Der kleine Strich im L bedeutet, daß das L stumm ist. Es wird also Weh-ba ausgesprochen. Glaube ich. Es ist ein Touristenort von einer ziemlich üblen Sorte und es ist mein erster Kontakt mit Polen. Emma und Birgit wollten hierher wegen des Sandes.

Polen an Horizont
Polen an Horizont

Nach einer unproblematischen Überfahrt von Christiansö, zum großen Teil gesegelt, zum kleinen Teil gemotorsegelt, tauchte am Morgen eine flache Sandküste am Horizont auf. Dann ging es eine zum Kanal ausgebaggerte Flußmündung hinein zu einem rechteckigen Hafenbecken für Yachten.

Mein erstes Stück Polen
Mein erstes Stück Polen

Nicht besonders schön aber man liegt absolut ruhig – etwas, das wir eigentlich noch gar nicht hatten auf dieser Reise und erst recht nicht in Christiansö.
Birgit kommt vom Hafenmeister zurück mit der Auskunft, daß es 60 Zloty kostet. Mir war nicht klar, daß Polen nicht am Euro teilgenommen hat aber so ist es wohl. Ein Zloty sind 23 Euro Cent. Damit ist der Preis nicht zu beantstanden.
Birgit will noch schlafen. Ich hole die Klappräder heraus und fahre mit Emma durch den Ort. Unsere Straße heißt „ul.Turistyka“, „Touristen-Straße“. Auch als Tourist würde ich ja nie in so einer Straße wohnen wollen. Das sehen die Polen aber wohl anders, denn es gibt hier z.B auch „Bar Turistyka“.
Wie gesagt finde ich den Ort zum abgewöhnen, unter anderem, weil alles irgendwie zusammengezimmert ist – mein festsitzendes Vorurteil den Polen gegenüber. Aber wir finden einen Geldautomat (nicht zusammengezimmert sondern von Wincor-Nixdorf) und lassen uns in der Touristen-Pizzeria den Weg zum Supermarkt erklären.

Tröööt
Tröööt
Labiryntu
Labiryntu

Neben dem Supermarkt entdeckt Emma ein Labyrinth aus hohen Hecken mit recht beachtlichen Ausmaßen, genug, um stundenlang darin herumzuirren. Um das zu verhindern, kaufe ich an der Kasse noch eine Karte dazu und bleibe mit Emma so lange vor dem Eingang sitzen, bis sie auf der Karte die richtige Route gefunden und mit einem geliehenen Stift markiert hat. Trotzdem dauert es eine halbe Stunde bis zum Ziel.

Abendessen im Fischimbiß
Abendessen im Fischimbiß

Abends fahren wir nochmal mit Birgit los, der der Ort viel besser gefällt, und finden einen Fisch-Imbiß, der meinen Favoriten, Dock House in Sag Harbor auf Long Island, zwar nicht erreicht aber trotzdem sehr gut ist.

auf zum Sand
auf zum Sand

Am nächsten Tag gehen wir den Sand besichtigen. Wir fahren mit den Fahrrädern knapp 8 Kilometer in den Slowinski Nationalpark hinein. Hätten wir die Fahrräder nicht, hätten wir uns von den Touristenneppern abziehen lassen müssen für Transport mit dem Golf Cart. Hier sind die Wanderdünen, die eigentliche Attraktion von Leba. Wir laufen drauf herum, bis mir nach 1 1/2 Stunden die Füße wehtun.

Sand
Sand
mehr Sand
mehr Sand

Emma füllt eine Flasche Sand ab, die sich zu dem Granit von Bornholm gesellen wird. Solcherlei gewichtige Mitbringsel müssen wir auf der Steuerbordseite vorn im Schiff stauen um den Trimm zu verbessern.

Am Tag danach geht es weiter die Küste hinunter. Wir wollen nach Danzig und planen diesmal keine Nachtfahrt. Es weht aus West, also die richtige Richtung, aber mit giftigen Böen von 30 Knoten. Wir wollen mal sehen, wie viele der 70 Meilen bis Danzig wir schaffen.

wir brettern nach Danzig
wir brettern nach Danzig

Am Ende schaffen wir alle 70 – die längste Tagesetappe, die wir je hatten. Das liegt an erstklassiger Fahrt von meistens über 7 Knoten – im Surf die Wellen herunter sehe ich zweimal eine 10.

ich naß, Emma und Birgit trocken
ich naß, Emma und Birgit trocken

Gegen Ende müssen wir motorsegelnd hoch am Wind und gegenan bei heftigen Schauern in der einsetzenden Dämmerung die Danziger Bucht überqueren, um in die Hafenkanäle von Danzig einzulaufen.

Danziger Hafenkanäle in der Abenddämmerung
Danziger Hafenkanäle in der Abenddämmerung

Das war ein schönes Stück segeln und wir sind ordentlich geschafft, haben es aber gut überstanden. Emma hat sich unter der Sprayhood ein Nest aus Cockpitkissen gebaut und dort auf dem ruhigeren letzten Stück im Wunschpunsch-Buch von Michael Ende gelesen. Ich sehe den vielen weiteren Meilen bis St. Petersburg jetzt zuversichtlich entgegen.